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Prof. Dr. Susan Arndt

Die Bezeichnung "Menschen mit Migrationshintergrund" beschreibt in der deutschen Sprache allein People of Colour. Dabei gibt es wohl keine Familie gibt, in der sich nicht Geschichten von Migration erzählen ließen. Deutschland ist längst ein Einwanderungsland und der Islam auch eine deutsche Religion. Dennoch:  Deutschsprachige Printmedien, Fernsehen, Schulbücher und Kinderbücher halten im Mainstream daran fest, Weißsein als Norm(alität) zu präsentieren, während sie sich gleichzeitig schwer damit tun, garstige rassistische Wörter um Erfindungen von 'Hautfarbe' konsequent zu meiden. Die weiße deutsche Mehrheitsgesellschaft steht vor der Herausforderung, sich Wissen darüber anzueignen, wie sie auf die transkulturelle Kontour ihrer LebensWelten reagieren kann und muss. Deutschland verlangt Menschen, die als Flüchtlinge aus einer Notsituation heraus ihr gewohntes Leben aufgeben müssen, ab, sich neuen sprachlichen und gesellschaftlichen Bedingungen anzupassen. Sprachtests, Einbürgerungstests, Gesinnungstests. "Integration" aber ist falsch verstandene Bildung, solange sie als Einbahnstraße durch deutsche Lande fährt. Gebraucht werden Brücken, die in alle Richtungen befahrbar sind. Multiplikator*innen in Bildung, Wissenschaft, Kultur und Politik stehen vor der Aufgabe, sich auf den Weg zu machen, sich und andere neuen Erzählungen über Deutschland, Europa und planetarisches Miteinander anzuvertrauen. Neue Visionen in verschiedenen Sektoren der Wissensproduktion und -vermittlung braucht das Land.

Institution/Organisation: 
Universität Bayreuth